Die Ae 8/14 der SBB

Die Lok mit den drei Gesichtern!

Wir schreiben das Jahr 1931 und der Güterverkehr am Gotthard nimmt immer weiter zu. Die Züge werden schwerer und länger. Die SBB haben viele Strecken mittlerweile elektrifiziert und fahren einen großen Teil der Verkehre mit Elektrolokomotiven. Am Gotthard müssen die langen und schweren Zügen oft von zwei oder manchmal drei Lokomotiven befördert werden. Die Art der Bespannung ist personal-, zeit- und ressourcen-intensiv. Außerdem reichen die jeweiligen Reibungsgewichte der vorhandenen Lokomotiven nicht mehr aus um die Züge - auch in Mehrfachtraktion zu ziehen. So kommt man nicht umhin die besonders schweren Züge für den Gotthard-Verkehr zu teilen um sie über den Berg zu bekommen.

Um hier in Zukunft wirtschaftlicher arbeiten zu können, wurde von den SBB eine schwere Doppellokomotive als Neuentwicklung erwogen. Eine solche Lok sollte rund 250 ! Tonnen wiegen und die Züge z.B. bereits in Zürich übernehmen und bis nach Chiasso über den Gotthard bringen.

Da die Entwicklung auch einen gewissen Versuchscharakter hatte, wurde zunähst nur eine Lok gebaut, die 11 801 mit der Bauartbezeichnung Ae 8/14. Diese Lok hatte eine Masse von 240 Tonnen und ein Stundenleistung von ca. 5.500 kW.

Die 11 801 wurde von den SBB bis 1975 regulär eingesetzt und ist heute als betriebsfähige Museumslokomotive der SBB-Historic erhalten geblieben.

Dieser Lok folgte 1932 eine zweite, optisch gleiche aber technisch weiterentwickelte Lok, die 11 851. Diese Maschine wog 246 Tonnen und ihre Stundenleistung konnte wegen der moderneren SLM-Universalantriebe auf ca. 6.500 kW gesteigert werden. Im Jahr 1961 unterzog man diese Lok einem umfassendem Umbau, bei dem auch die Fronten denen der Ae 6/6 angepasst wurden. Dadurch konnten die Arbeitsbedingungen für den Lokführer deutlich verbessert und sogar ein sitzender Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden.

Diese Lokomotive wurde schließlich 1976 außer Dienst gestellt. Nachdem ihr alle wichtigen Ersatzteile entnommen worden sind, wurde sie in Biasca verschrottet.


Aller guten Dinge sind ja bekanntlich Drei - so wurde 1938 die dritte Ae 8/14 in Dienst gestellt.

Lesen Sie im nächsten Absatz die Details zur 11 852...


Bild oben: Die Ae 8/14 11 851 passiert während ihrer Probefahrt im Jahr 1932 gerade Gurtnellen.

Copyright: Werkfoto SLM / Slg. Eisenbahnstiftung

Bild oben: Die 11 801 als erhaltene Museumslok 1979 bei einer Ausstellung im Aw Freimann.

Copyright: Wolfgang Bügel / Slg. Eisenbahnstiftung

Bild unten: Die umgebaute 11 851 mit einem langen Güterzug 1973 bei Wassen.

Copyright: Joachim Claus / Slg. Eisenbahnstiftung

Die 11 852 steht heute im Depot in Arth-Goldau und ist leider nicht öffentlich zugänglich.

Copyright: A.Schumann

Das konkrete Vorbild -

die Lok 11852

Wiederum als Weiterentwicklung aus der 11 851 entstand die 11 852 mit einem leicht reduzierten Gewicht von 235 Tonnen. Die Leistung dieser Lokomotive konnte aber nochmals gesteigert werden, sodass diese Lok - die damals stärkste Lok der Welt - eine Stundenleistung von rund 8.100 kW erreichte. Das Design der Maschine wurde komplett neu gestaltet und orientierte sich an der damals top-aktuellen Stromlinienform. Voller Stolz wurde dieses "Monster" 1939 auf der Schweizer Landesausstellung, der "Landi" präsentiert. So erhielt die Lok ihren Spitznamen "Landilok". Die "monströse" Leistung der Lokomotive stellte sich jedoch bald als Problem heraus, denn vor allem die einfach konstruierten italienischen Güterwagen, zum Beispiel die bekannten Spitzdachwagen, waren der Belastung der Zughaken nicht gewachsen und rissen regelmäßig ab.

So musste die eigentlich für 100 km/h zugelassene Lok schon bald auf 80km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzt werden und die Lokführer mussten äußerst gefühlvoll fahren, um nicht permanent mit durchdrehenden Rädern die Haftung zu verlieren.

Im Jahr 1971 erlitt die Lok im Gotthard-Tunnel einen Kabelbrand und wurde schwer beschädigt. Eine Reparatur war wirtschaftlich nicht möglich und die Lok wurde abgestellt. In den Folgejahren wurde sie optisch wieder aufgearbeitet und im Verkehrshaus Luzern hinterstellt. Sie ist bis heute erhalten geblieben und wird - mit ihrer leeren Lok-Hälfte - als Konferenz- und Eventraum vermietet.

Die 11 852 gehört heute zur Sammlung des Verkehrshauses Luzern. Copyright: A.Schiek

Fabrikschild, Führerstand und die bullige Front der Ae 8/14 Nummer 11 852. Copyright alle Bilder: A.Schumann

DAs Modell

Unter den Marken Märklin und TRIX bringt Märklin ein völlig neu entwickeltes H0-Modell heraus. Mit seinen beiden Motoren kann dieses Modell wahrscheinlich ähnlich lange und schwere H0-Züge bewegen wie das große Vorbild. Beide Lokhälften sind per trennbarer Kurzkupplung verbunden und besitzen jeweils einen fein detaillierten Scherenstromabnehmer, der digital heb- und senkbar ist. Das schön detaillierte und schwere Metall-Modell ist mit umfangreichen Sound- und Lichtfunktionen ausgestattet. So lassen sich beispielsweise das Doppel-A Licht oder die Versionen mit einfacher weißer (Schweizer Schlusslicht) oder einfacher roter (Falschfahrsignal) hinterer Beleuchtung nachstellen. Der Führerstand und der Maschinenraum ist separat beleuchtbar. Trotz ihrer Länge von 39,1 cm ist die Lok in der Lage Modellradien von 360 mm zu durchfahren.

Märklin Art. 38590 / TRIX Art. 25590

Hier sehen Sie erste Bilder vom Vorserienmodell noch in unlackiertem Zustand.

Hier die ersten Bilder vom lackierten Vorserienmodell.

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